Kreta
Unser Freund und Kontakt“mann“ in Kreta hat für uns vor Ort alles gecheckt. Der kann’s auch, denn er macht das ja aus Passion. Somit hatten wir, Unterkunft, Leihwagen etc. at it’s best und günstigst …
Wir fuhren vom Flughafen Chania direkt in unsere Unterkunft am südkretischen Strand in
Frangokastello
Der Name deutet auf die Herkunft. Das 1371 von den Venizianern erbaute zeigt heute noch den Markuslöwen der venezianischen Erbauer. Heute sind nur noch die Mauern erhalten.
1770 wurde hier der Anführer der kretischen Aufständischen Ioannis Vlachos (Ιωάννης Βλάχος), auch genannt Daskalogiannis (Δασκαλογιάννης), von den Osmanen festgesetzt. Auf ihn komme ich später noch zurück
Im Mai 1828 gab es einen weiteren Kampf aufständischer Griechen gegen die Osmanen. Etwa 700 Sfakioten erledigten vor ihrer Niederlage ca. 1800 Mann.
Die Einheimischen berichten, dass um den Jahrestag der Schlacht, im Morgengrauen, die Geister der heroischen Kreter ins Kastell zurückkehren.
Diese so genannten Drosoulites genannt („Tau-Schatten“) werden von den Wissensgschaftlern als spezielles meteorologisches Phänomen erklärt.
Eines Tages zog es uns nach Osten auf Erkundungstour, die uns zuerst nach
Souda
brachte und seinem Strand
Plakias
die Tour führt uns weiter in’s
Kloster Moni Preveli
Wie fast alles und alle in der Provinz Rethymno, trägt auch das Engagement der Mönche von Preveli für Freiheit und Unabhängigkeit der griechischen Einwohner Kretas zum Ruf der Region und zum überregionalen Ruf des Klosters bei.
Am Klosterhof befindet sich ein in eine Wand eingelassener Quellbrunnen. Er enthält den Sinnspruch „ΝΙΨΟΝ ΑΝΟΜΗΜΑΤΑ ΜΗ ΜΟΝΑΝ ΟΨΙΝ“ (NIPSON ANOMIMATA MI MONAN OSPIN, „Wasch deine Sünden ab, nicht nur dein Gesicht“). Es handelt sich hierbei um ein Palindrom, das auch rückwärts gelesen werden kann. Der Wasser soll besonders gut Augenleiden lindern/heilen.
In der Rückmauer des Klosters führt eine Türe zu einem verborgenen Versammlungsraum, dem einstigen Treffpunkt der Mönche mit Widerstandskämpfern gegen die osmanische Herrschaft.
Die Klöster Kretas richteten ihre Bemühungen nicht nur auf ihren Schutz, sondern auch auf die Erhaltung der kulturellen Traditionen. Mit dem Ziel der kretischen Unabhängigkeit bildeten sie ein Netzwerk des Widerstandes gegen die osmanische Herrschaft. Dazu nahmen sie auch aktiv am Kampf gegen die Besatzer teil. Um das Jahr 1821 wurde der damalige Abt des Klosters Preveli, Melchisedek Tsouderos (Μελχισεδέκ Τσουδερός, 1803–1823), Mitglied der Geheimorganisation „Filiki Eteria“ die wichtigste führende Persönlichkeit des Aufstandes und organisierte die ersten Rebelleneinheiten gegen die osmanischen Besatzer.
Nach der Niederschlagung des Aufstandes von 1821 bis 1823 richtete sich die Untergrundtätigkeit der orthodoxen Klöster Kretas auf den Aufbau „geheimer Schulen“.
Das Kloster Preveli hatte auch eine bedeutende Rolle in den Revolutionen der Jahre 1866 bis 1869 unter dem Revolutions-Ausschuss von Rethymnon im Kloster Arkadi. 1867 verhinderten die Aufständischen der umliegenden Dörfer gemeinsam mit den Klosterbrüdern das Eindringen der osmanischen Truppen in die Region. Es brauchte 8000 Soldaten des Resit Pascha um am 7. Juli 1867 das „untere Kloster“ Preveli einzunehmen. Piso Moni Preveli konnte durch die osmanischen Verbände nicht genommen werden und setzte seine aktive Rolle bis zum Ende der Revolution 1869 fort.
Im Jahr 1878 brach erneut ein Aufstand aus und das hintere Kloster, Piso Moni Preveli, war wieder ein Hauptquartier der Rebellen. Ergebnis des Aufstandes waren erhebliche Zugeständnisse seitens der osmanischen Herrscher unter Mukhtar Pascha. Der Grieche Photiades wurde zum Generalgouverneur von Kreta ernannt.
Beim Aufstand 1896 war Moni Preveli erneut ein Zentrum der griechischen Kämpfer. Am 10. April 1896 waren bewaffnete Kräfte des Klosters unter Führung von Mönch Manassis Papadakis an einer siegreichen Schlacht gegen die Osmanen in Sellia beteiligt.
Nach dieser Revolution wurde Kreta ein internationales Protektorat unter der Einsetzung Prinz Georgs von Griechenland als Hochkommissar. Eine Reihe von Mönchen des Klosters Preveli kämpften 1912 nochmals als Freiwillige in Epirus für die Befreiung Nord-Griechenlands von den Osmanen.
Nach dem Luftlandeangriff der deutschen Wehrmacht auf Kreta am 20. Mai 1941 und der Einnahme des Flugplatzes von Maleme bei Chania am 22. Mai flüchteten die alliierten Truppen der Briten, Australier, Neuseeländer und Griechen nach Südosten in Richtung des Libyschen Meeres. Ab Juni 1941 war die Insel durch Deutschland, der Osten (Lasithi) von Italien, besetzt. Im Süden Kretas organisierten die Mönche der dortigen Klöster zusammen mit den Einwohnern Verstecke für die alliierten Soldaten, die nicht mehr die zur Flucht bereitgestellten Schiffe erreicht hatten.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Osten, haben wir in der
Kourtaliotiko-Schlucht
Begleitung mit jeder Menge Übersicht ….
Die Kourtaliotiko-Schlucht gründet auf dem Bachbett des Megalopotamos / Kourtaliotis.
Die karge aber romantisch schöne Schlucht bietet mit ihren Höhlen den Lämmergeiern und des Goldadlern Nistplatz. Der Heilige Nikolaos soll hier mit seinem Stab auf den Fels schlagend, die sieben heute noch sprudelnden Quellen eröffnet haben. Deshalb nennt man die dortige Kapelle – Agios Nikolaos.
Der Kourtaliotis mündet beim Palmenstrand von Preveli ins Meer.
Nach der Schlucht erreichen wir
Spili
Spili , ein schattiges Dorf mit Platanen und einem venezianischen Brunnen aus dem 16. Jhdtin der Ortsmitte. Aus 25 Löwenköpfen strömt kühles, sauberes und mineralreiches Trinkwasser aus natürlichen Quellen. Der Ort lädt zur Rast ein und die Infrastruktur lässt auch kulinarisch keine Wünsche offen. Die Schattige Oase ist ein chilliger Platz um für einige Zeit im Hier und Jetzt der Lebensfreude zu verweilen ….
Nach der angenehmen Rast ziehen wir weiter nach
Agia Galini
wo der Hafen sehr nett ist, aber der Rest schon arg vom Tourismus geschunden erscheint ….
Matala
In der Mythologie war Matala der Ort, an dem Zeus als Stier mit Europa an Land ging bevor er als Adler mit ihr weiter nach Gortyn zog.
In der Jungsteinzeit wurden in das weiche Gestein Wohnhöhlen gegraben. Die Römer verwendeten sie als Grabstätten. Für die Minoer war Matala vermutlich der Hafen von Phaistos. Die Sarazenen gingene 824 bei der Eroberung Kretas zuerst in Matala an Land.
In den 1960er Jahren zogen die Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt an (vor allem viele Vietnam – Verweigerer). So entstand eine Hippie – Kommune. Zeitweise lebten hier auch Cat Stevens, Bob Dylan und Joni Mitchell.
Immer wieder begegnen wir auf Südkreta dem Statement, was die Einwohner, speziell der Domäne Rethymno von der Obrigkeit halten:
Wer die griechischen Buchstaben nicht lesen kann …
Es heisst:
Sellia
Sellia wird durch die Venezianer 1577 erwähnt, ist aber ziemlich sicher seit den Minoern besiedelt. Der Ortsname bedeutet „Sattel“ und es liegt auch wie ein Sattel auf dem Berg. Es gibt Olivenölfabriken und Sellia ist weithin für ihren Graviera, einen Hartkäse, und ihren Feta bekannt.
Die beiden Hauptkirchen des Ortes sind sehenswert. Die jüngere dem Heiligen Georg geweiht. Die ältere steht im Dorf.
Wie man sehen kann endet hier für heute unsere Tour …. Morgen geht’s von Frango aus nach Westen …..
Wir begeben uns nach Chora Sfakion, von wo aus die Fähre nach Loutro startet …
Chora Sfakion
Chora Sfakion liegt am Libyschen Meer westlich des Ausgangs der Sfakiano-Schlucht. Der Ort erstreck sich vom am alten Hafen bis zu den Ausläufern der „Weißen Berge“.
Sfakion war eines der Zentren des kretischen Widerstandes gege Venezianer, Türken, Deutsche … . Die Sfakioten sind bis heute freiheitsliebend und widerstandsbereit.
Von dort aus starten wir also mit der Fähre nach Loutro ..
Loutro
Loutro gehört zur Ortsgemeinschaft Anopolis am Fuße der Weißen Berge. Das Dorf liegt im Bereich der antiken Hafenstadt Phoinix, in der der Apostel Paulus um 60 n. Chr. auf seinem Weg nach Rom überwintern wollte.
Das Kap Mouri, zwischen Loutro und Finix, war für Piraten und danach für venezianische und osmanische Eroberer ein wichtiger Stützpunkt. Siedlungsspuren gehen auf das Alt- und Mittelpaläolithikum zurück.
Heute ist die Bedeutung eher auf den Tourismus reduziert …
… und dort kommen wir dann auch an ..
Anopolis
liegt auf einer Hochebene südlich der Lefka Ori in der Nähe der Aradena-Schlucht.
Wie das Berühmte „gallische Dorf“ gelang es niemand, die Gegend wirklich einzunehmen. Die Widerstandskraft der Sfakioten konnten auch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg nicht brechen. Anopolis ist ein Symbol des Widerstandes und sein wohl berühmtester Sohn ist Daskalogiannis / Ioannis Vlachos (Lehrer Giannis), der Anführer eines Aufstands gegen die osmanische Herrschaft im 18. Jahrhundert. In verbriefter osmanischer Verlogenheit bot der Pascha Friedensverhandlungen an, ließ Daskalogiannis festnehmen und ihm in Iraklio/Heraklion die Haut bei lebendigem Leibe abziehen. (17. Juni 1771). Der Bruder soll gezwungen worden sein, die Barbarei mit anzusehen, und verlor dabei den Verstand.
Es gibt auch ein Denkmal für den griechischen Patrioten Ioannis Karavitis
Nach Anopolis geht’s über die Aradena Schlucht.
Der Schluchtausgang zum Marmara Strand ist etwas westlich von Loutro. Beim Dorf Aradena befindet sich ihre engste Stelle. Die Felswände fallen dort 138m nahe zu senkrecht ab. Vor dem Bau der Brücke verband ein Saumpfad Anopolis mit dem an der Schlucht liegenden Aradena und mit Agios Ioannis , unserem Ziel.
1993 kam man auf die Idee, von der Brücke zu springen … und seit 2000 springen Bungee Jumper jährlich von Juni bis Oktober von der Brücke. Es gilt als der höchste Sprung von einer Brücke in Europa.
Das überqueren der 1986 erbauten Stahlträgerbrücke erfordert etwas Nervenkraft, denn die Fahrbahn besteht aus unbefestigten Holzplanken. Aber es lohnt sich, denn der Blick in die Schlucht, wie die nachfolgende Strecke ist wildromantisch vom Feinsten.
danach führt die Straße durch den Pefkodasos Naturpark …
Die Straße nach Livaniana hinunter hat auch etwas atemberaubendes …
Zurück in Anopoli begeben wir uns zum Eingang der Schlucht zur Loutro Bucht, wo man von oben einen herrlichen Blick auf Loutro hat.
… das war’s mit der Rundfahrt in den Höhen über Sfakion.
Der Ausblick vom Royal Sunshine Hotel auf Chania ist auch nett … (näheres dazu siehe auch meinen Reisebericht zu Westkreta)
Und weil’s einfach nicht fehlen darf – wenn man dort ist, muss man nach Balos/Gramvousa (näheres dazu siehe auch meinen Reisebericht zu Westkreta) … hier noch ein paar Impressionen …
und Nein, wir tauchen nicht in Chania ab …
Schade .. 🙂