Ich will hier mit ein paar Bildeindrücken unserer Anreise via

Regensburg

beginnen. Die Regensburger Altstadt gehört ja seit dem 13. Juli 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe
Zuerst hat es uns zur steinernen Brücke und der historischen Regensburger Wurstküche verschlagen.

Die steinerne Brücke

im 12. Jhdt. erbaut, war damals ein „Bauwunder“ und auch der Buckel, den ihr angeblich der Teufel verpasst hat, ist deutlich sichtbar
 

Aus dem mittelalterlichen „Baubüro“ wurde unmittelbar nach dem Bau eine Wurstbraterei, der weltweit älteste Betrieb dieser Art, der auch heute noch die Leute mit hervorragenden Produkten versorgt, sozusagen der erste Fast – Food Betrieb der Welt:


Nach derart vortrefflicher Stärkung sind wir dann in das Stadtinnere vorgedrungen und durften

das alte Rathaus

bewundern, ein wirklich reizender Bau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts mit diversen Ausbauten in späteren Epochen, wie dem schönen spätgotischen Erker:


Gleich in der Nähe ist auch ein Denkmal von Dun Juan de Austria zu finden, dessen Geburtsstadt Regensburg war:


Jetzt wurde es Zeit uns auf einen Caffee in dieser schönen, aber auch zu diesem Zeitpunkt heißen Altstadt niederzulassen und die Szenerie zu genießen, was wir auch weidlich taten, als Zeuge, WIE schön dieses „Städtchen“ ist, stelle ich dieses Foto:


Danach durfte natürlich auch ein Besuch des

Dom zu Regensburg

nicht fehlen, und der erhebt sich auch eindrucksvoll und majestätisch aus dem Dickicht der alten Häuser:


Die Regensburger Geschichte reicht aber noch deutlich weiter zurück, hat die Stadt ihren Namen doch vom römischen Legionslager „Castra Regina“ = Lager am Regen, womit nicht die flüchtende Wolkennässe, sondern der gleichnamige Fluss gemeint ist. Aber auch davor war dort eine keltische Siedlung namens Radasbona. Und es ist auch anzunehmen das auch davor, in der Steinzeit diese Gegend besiedlet war.
Auf jeden Fall haben dort die Römer ca 79 n. Chr. ein Kohortenkastell errichtet und ca 170 n. Christus hat Kaiser Marc Aurel dann das „Castra Regina“ errichten lassen. Das damalige Haupttor, die

Porta Praetoria


ist heute noch zu sehen.
Das war ja schon ein interessanter und geschichtsträchtiger Einstieg in unsere Kulturrundfahrt, die uns durch das Loiretal, entlang der Atlantikküste, durch Aquitanien, Midi-Pyrenee, das Languedoc die Provence und die Cote d’Azur führen soll.
Nach Regensburg stand

Metz

auf dem Programm, nachdem wir in Conde-Northen übernachtet hatten.
Unser Weg führt uns also über das Gebiet der Mosel (Moselle) in Lothringen.
Hier, an dem in der vorchristlichen Zeit wichtigen Knotenpunkt der Wege nach Reims, Trier, Lyon, Mainz und Straßburg entwickelte sich Metz zu einer der größten gallischen Städte, sogar größer als Lutetia, das damalige Paris.
Die erste Besiedelung ca 3000 v. Chr. wurde von den Kelten Divodurum (Götterburg) genannt und bekam erst von den Römern den Namen des dortigen keltische Stammes Mediomatricum (mittelalterlich:Mettis – Metz)
Metz war dann Hauptstadt des fränkischen Ostreiches (Austrasien). Das war eine Blütezeit als Stammsitz der Karolinger.
Nach dem Tod Ludwigs des Frommen kam Metz zu Lothringen (843), dann zum Ostfrankenreich (870).
Da Metz aber nur eine unserer Zwischenstationen zum Loiretal war, hatten wir leider nicht all zu viel Zeit diese Stadt zu besichtigen.
Aber natürlich war die
Kathedrale von Metz

..dabei. also die Kathedrale Saint-Étienne (deutsch: Stephansdom)


Diese gotische Kathedrale und wurde 1220-1520 errichtet und ist eine der schönsten und größten gotischen Kirchen Frankreichs.
Einige spätere Fenster wurden von Marc Chagall entworfen.


Was mich aber auch sehr beeindruckt hat, ist der spacig gestaltete Platz vor der Kathedrale, mit einer Spirale die sich über mehrere Häuser windet und eine perfekte optische Täuschung bietet.


In Erinnerung geblieben ist uns auch die

Templerkapelle


Sie war Teil einer Templerburg, diese wurde im 12. Jahrhundert vom Templerorden (ca. 1180–1200) errichtet. Die gotische Kapelle ist heute noch erhalten.
Nett und erholsam war ein abschließender Spaziergang durch die ehemalige Festungsanlage und deren Grünanlage, die „Esplanade“ mit ihren überaschenden und erfindungsreichen „Tropenhüttchen“, kleine bunte Häuschen, in denen für tropische Pflanzen ein Miniklima geschaffen wurde.


Unser weiterer Weg führt uns dann schon nach

Orleans

Nun sind wir im Loiretal angelangt und können uns jenen Spuren der Europäischen Geschichte widmen, die als Mitspieler so klingende/illustre Namen wie Merowinger, Karolinger, Capetinger, Valois, Bourbonen, Guise, Burgund, Anjou, Aquitanien, Sachsen, Castillien, Aragonien, Navarra, Medici, Stuart, Savoien, Österreich und noch viele mehr tragen.
Der berühmteste Name, der mit dieser Stadt verbunden ist, ist aber der der Jungfrau von Orleans, Jean d’arc oder Joan of Arc, obwohl die Stadt ihren Namen eigentlich dem römischen Kaiser Aurelian verdankt, der die Stadt eigentlich gründete. Davor war sie natürlich eine Keltensiedlung des Stammes der Karnuten, genannt Cenabum.
Orleans war im 100jährigen Krieg die letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer und wurde am 8.5.1429 unter der Führung von Jean d’arc von der Belagerung durch die Engländer befreit.
Wir begaben uns also in diese geschichtsträchtige Stadt und unser Ausgangspunkt war die

Cathédrale Ste-Croix (Heiligkreuzkathedrale)


Rund um 1278 an der Stelle einer Kirche aus dem 10. Jhdt. gebaut, hat sie eine bewegte Geschichte die häufige Zerstörungen mit sich brachte, auch weil sie im hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich war. Jeanne d’Arc wurden einige Fenster der Kathedrale gewidmet.


Es wird nicht nur jeden 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an die Befreiung durch die Jungfrau gefeiert, sondern zahlreiche Schauplätze lassen Jean d’Arc nicht in Vergessenheit geraten. So auch das

Maison de Jeanne d’Arc


Es wurde nach den Bombardements 1940 detailgetreu wiederaufgebaut
Hier hat Jeanne d´Arc 1429 gelebt. Ich persönlich fand allerdings einen Besuch des darinnen befindlichen Museums für entbehrlich.
Sehr angenehm und schön ist die

Place du Martroi

der Platz im Mittelpunkt der Altstadt mit einem Reiterstandbild von Jeanne d’Arc (1855).


Mir persönlich hat aber am besten das

Hotel Groslot


gefallen, obwohl das Wort Hotel für uns missverständlich ist, da dieses Gebäude keine kommerzielle Massenherberge darstellt, sondern das jetzige Rathaus, ein Renaissance-Bau, der Mitte des 16. Jh. erbaut und im 19. Jh. erweitert wurde.
An der Vorderseite befindet sich eine Freitreppe mit einer Statue der betenden Jeanne d’Arc davor, welche von Marie d’Orleans, der Tochter des Königs Louis-Philippe gestaltet wurde.


An der hinteren Seite, Im Garten des einstigen Bischofssitzes ist es richtig idyllisch, dort finden sich auch
Reste der alten gallo-römischen Festungsmauer


und die Fasade der spätgotischen Kapelle St-Jaques (15. Jhdt.).


Das Hotel Groslot hat oftmals Frankreichs Könige beherbergt, so verstarb hier auch 1560 Francois II, als er hier mit seiner Kindbraut Maria Stuart am Generalstab teilnehmen wollte. Er hinterließ, ohne Thronfolger das Land im Bürgerkrieg zwischen den Guisen und den Bourbonen.
Siehe dazu auch: Mittelalter Genealogie – Franz der II
Wir zogen allerdings weiter nach

Cour-Cheverny

um dort Quartier zu nehmen für unser erstes
Loireschloß Chambord ….
Beim ersten Loireschloss angekommen – und es ist auch gleich das größte.


Franz der I hat es 1519 zu bauen begonnen. Es ist ein riesiges Jagdschloss und hatte den Zweck die Macht und den Reichtum Frankreichs zu demonstrieren.

Gewohnt hat dort kaum je jemand. Alleine das Dach bot bei diversen Festen ganzen Scharen von Adeligen als Spielfläche. Es konnte aber soweit beeindrucken, dass es den Rivalen um die Macht in Europa, Kaiser Karl den V, 1539 zu der Aussage veranlasste: das Schloss sei der Inbegriff dessen, was menschliche Kunst hervorzubringen vermag.


Historisch bedeutsam wurde es noch 1552 durch den Vertrag von Chambord welcher mit Hilfe einiger deutscher Fürsten, eine Schwäche Karls des V ausnutzend Frankreich Metz, Toul, Verdun und Cambrai einbrachte.
Die Mitte des Schlosses wird dominiert von dem bis oben hin offenen Treppenhaus, mit seiner riesigen bis zum Dach durchlaufenden doppelläufigen Treppe bei der sich hinaufsteigende und herabsteigende Benutzer aus dem Wege gehen können.


Alles in allem war der Besuch von Chambord äußerst beeindruckend, in seiner Gigantomanie und der teilweise entmenschten Atmosphäre (obwohl unser Besuch wahrlich von einigen Menschen begleitet wurde ) war das Schloss eine eher bizarre Erfahrung mutet es doch so an, als wäre es schon zu Franzen’s Jagdzeiten eher ein Kunstmuseum gewesen.
Wir waren also gespannt, was uns Blois zu bieten hat.

Blois

Bedeutung erlangte die einstige Römer-Siedlung erstmals unter den Karolingern (9 Jhdt.). Zur Stadt wurde Blois 1196. 1230 fiel Blois an das Haus Châtillon. Guido II. verkaufte Blois 1391 an den Herzog Ludwig von Orléans. Mit seiner Frau Valentina Visconti begründete er die Bibliothek des Schlosses von Blois. 1429 diente Blois Jeanne d’Arc als Basis ihrer Feldzüge zur Befreiung Orleans. 1462 wurde König Ludwig XII in Blois geboren, der die Grafschaft Blois 1498 mit der französischen Krondomäne vereinte.
In den Jahren 1562 und 1567 war der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Calvinisten und den Katholiken. So wurde z.b. die Eglise Ste Nicolas beschädigt und die Abtei von den Protestanten zerstört.

Eglise Ste Nicolas

Eglise Ste Nicolas

Saint-Nicolas ist eine vierjochige Basilika, hat ein Querschiff eine Fassade mit Doppelturm und einen zweijochigen Umgangschor. Die Kapitelle des Chores sind im antiken Korintherstil. Große Akanthusblättern schmücken ihn aber auch Masken und Tierköpfe bereichern den Schmuck.

Chor

Chor


Wir sehen uns noch ein wenig in Blois um …


..bevor wir uns zum

Schloss Blois (Chateau Blois)

begeben.

Schloss Blois

Es steht auf einem Bergsporn von Blois und ist eines der bekanntesten Loireschlösser. Es war von 1498 bis 1589 Residenz der französischen Könige aus den Häusern Valois und Orléans und vereint Bauwerke aus vier Epochen. Es war war das erste Loire-Schloss, das nach der Revolution wiederhergestellt wurde und diente als Vorbild für die Restaurierung nahezu aller Anderen.
Um 1440 wurde von dort aus die Praguerie (Aufstand gegen den König) von Jean de Dunois organisiert, während er das Schloss für seinen in Gefangenschaft befindlichen Stiefbruder Charles de Valois verwaltete.
Danach zog sich Charles nach Blois zurück und machte das Schloss zu einem Zentrum der Poesie und der Intellektuellen. Sein Sohn wurde 1498 Ludwig XII. König von Frankreich. Er wählte seine Geburtsstadt Blois als Hauptresidenz und machte sie damit zur Hauptstadt des französischen Königreichs.

Louis XII

Franz I. wähle später Schloss Fontainebleau als bevorzugten Aufenthaltsort und während der Regentschaft Katharina von Medici war das Schloss oft Veranstaltungsort für pompöse Feste und große Jagdgesellschaften. 1617 schickte Ludwig XIII. seine Mutter Maria de’ Medici dort in die Verbannung.
Der Gebäudeteil Franz’ I. beinhaltet einen „offenen Wendelstein„, ein externes Treppenhaus.

In diesem Teil waren auch die Räume der französischen Königin. Katharina von Medici starb dort 1589. Berühmt sind das Oratorium der Königin mit Glasfenstern von Claudius Lavergne und das Kabinett der Königin, ein Raum mit Kassettendecke goldener Täfelung. Mit Pedalen in der Fußleiste lassen sich vier Geheimfächer in der Wand öffnen.

Kabinett der Königin

Zum Abschluss unseres Besuches von Blois besuchen wir noch das gegenüber dem Chateau gelegene

Maison de la Magie Robert-Houdin

Es ist ein Robert Houdin gewidmetes Museum. Es bietet eine Einführung in die Geschichte der Zauberei an und ist das Nationale Konservatorium für Zauberkunst….


… unsere Reise führt uns weiter zum nächsten Loire-Schloss
 
Frankreich 2009 Loire – Cote d’Azur Rundreise Teil2 Chenonceaux bis Tours