Frankreich 2009 Loire – Cote d’Azur Rundreise Teil4 Saumur bis Angers
Die Nacht verbrachten wir mal in Monnieres
.. bevor wir der zeitweiligen Hauptsatdt der historischen Bretagne einen Besuch abstatteten.
Nantes
Erst keltisch, dann römisch, wie fast alles in der Region …
1066 kam Nantes zum Herzogtum Bretagne. und wurde 1154 an Heinrich II. übergeben, der im gleichen Jahr englischer König wurde. Nach dem Tod der Anne de Bretagne (1477–1514) wurde die Bretagne dem französischen Stammland angegliedert.
Heinrich IV. verabschiedete hier 1598 das Edikt von Nantes (Toleranzedikt), wodurch die Verfolgung der Hugenotten beendet wurde deren Höhepunkt 1572 in der Bartholomäusnacht kulminierte. Es wurde jedoch im Jahr 1685 von Ludwig XIV.
Im 18. Jahrhundert wurde Nantes zur bedeutendsten Hafenstadt Frankreichs.
Das Gebiet des Vendée-Aufstandes, der sich gegen die zunehmend radikaler werdenden Maßnahmen der französischen Revolutionsregierung wandte, schloss auch Nantes mit ein. Durch die sogenannten „Höllenkolonnen“ (französisch colonnes infernales) wütete die Pariser Regierung auch noch danach und übte an der Zivilbevölkerung Vergeltung. Carrier, der Abgesandte der Pariser Revolutionsregierung, ließ in und um Nantes angeblich 16.000 „Gegner der Revolution“ hinrichten, vorwiegend durch die als Noyades oder Taufe von Nantes bezeichneten Massenertränkungen in der Loire.
Was uns gleich auffällt ist, dass die Bewohner von Nantes wohl Katzen bevorzugen ….
Zuerst besuchen wir mal das Schloss Nantes, mit vollem Namen:
Château des ducs de Bretagne
(deutsch: Schloss der Herzöge der Bretagne)
Die Festung war ab dem 13. Jahrhundert die Residenz der bretonischen Herzöge und wurde im 16. Jahrhundert zur Residenz der französischen Könige in der Bretagne.
1466 baute François II. ein neues Schloss. Ein Schloss mit wehrhaftem Charakter. Nach dem Tod des Herzogs 1488 führte seine Tochter Anne de Bretagne, die spätere Königin von Frankreich, die Arbeiten weiter. 1532 ging das Schloss anlässlich der Vereinigung der Bretagne mit Frankreich in königliches Eigentum über.
Im 16. und 17. Jahrhundert war die Anlage die Residenz der französischen Könige in der Bretagne.
Am 30. April 1598 unterzeichnete hier König Heinrich IV. das Edikt von Nantes.
Vor dem Schloss wird Anne de Bretagne geehrt:
Wir besuchen danach in Nantes den
Jardin des Plantes
Ludwig XIV. ließ den Garten zunächst als Heilkräutergarten für seine Apotheker anlegen, doch schon Ludwig XV. beauftragte darüber hinaus die Kapitäne von Nantes, von ihren Reisen seltene Pflanzen mitzubringen, die im Jardin des Plantes angepflanzt werden sollten. Heute sind hier mehr als 11.000 verschiedene Pflanzenarten zu finden und Gewächshäuser mit einer Gesamtfläche von über 800 Quadratmetern laden zu einem Besuch ein.
Über den Place Royale
gehts zur
Passage Pommeraye
, eine Einkaufspassage aus dem 19. Jhdt. Die Passage überwindet den beachtlichen Niveauunterschied zwischen der Rue Santeuil und der Rue de la Fosse (nahezu 10 m) im Wege eines monumentalen, mit figuralem Schmuck ausgestatteten Stiegenhauses.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch kulinarisches in der Jugendstil –
Brasserie La Cigale
… blicken noch mal zurück auf Nantes …
… und wenden uns dem nächsten Ziel zu
La Rochelle
Ursprünglich vom gallischen Stamm der Santonen besiedelt, entwickelten die Römer entlang der Atlantikküste den Weinbau und den Abbau von Salz.
Die Gründung der Stadt war rund um das 10. Jdt.
Unter den Templern wurde der Hafen zum größten der Atlantikküste ausgebaut. Davon zeugt heute die Rue des Templiers.
1137 machte Wilhelm X., Herzog von Aquitanien, den Hafen zu einem freien Hafen. Für die später blühende Geschichte der Stadt zeichnete Eleonore von Aquitanien verantwortlich. Ihr verdankt La Rochelle das freie Stadtrecht (1199). Zum ersten Mal in der französischen Geschichte wurde ein Bürgermeister benannt.
1224 unterwarf sich die Stadt König Ludwig VIII.
Im Hundertjährigen Kriegesx fiel 1372 nach einer Seeschlacht die Kontrolle über den Kanal in die Hände Frankreichs fiel.
Während der Renaissance hing La Rochelle den Ideen der Reformation an. Anfängliche Toleranz ließ gemeinsame Nutzung der katholischen Kirchengebäude zu.
Später zogen die Verwüstungen der Religionskriege auch durch La Rochelle ihre Spuren. 1565 wurden in La Rochelle dreißig katholische Priester grausam ermordet und La Rochelle wurde zur Hauptstadt des Protestantismus in Frankreich. Die katholische Liga antwortete mit dem „Massaker der Bartholomäusnacht“. 1573 erfolgte eine Belagerung unter dem Befehl des Herzogs von Anjou, (später Heinrich III.) Trotz sechsmonatiger intensiver hoch technischer Belagerung unter mussten die Belagerer ergebnislos aufgeben. Vom Misserfolg gezwungen, wurde den Hugenotten von La Rochelle noch 1573 die ungehinderte Ausübung ihrer Religion gestatten.
Mit dem Edikt von Nantes beendete Heinrich IV. 1598 die Religionskriege.
Etwa 29 Jahre später geriet die Stadt in Konflikte mit Ludwig XIII.,Für diesen führte Kardinal Richelieu die erneute Belagerung gegen das mit den Engländern verbündete LA Rochelle. Die Versorgung und Verstärkung durch die Engländer vom Meer aus wurde abgeschnitten. Der Bürgermeister Guiton musste nach 1 Jahr kapitulieren. Von den 28.000 ursprünglich eingeschlossenen Einwohnern hatten nur 5000 überlebt, unter ihnen Jean Guiton, der später in den königlichen Dienst eintrat.
Wie sehr oft in Ortschaften mit protestantischer Geschichte, ist auch in La Rochelle nicht ein Sakralbau, sondern ein Profangebäude, hier das um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erbaute Rathaus, der besondere Glanzpunkt des Stadtzentrums und dessen bedeutendstes Bauwerk.
Hôtel de Ville
Die nächste Station ist wiederum eng mit der bemerkenswertesten Frau der Geschichte, Eleonore von Aquitanien verbunden.
Bordeaux
Bordeaux gilt als die heimliche Hauptstadt Frankreichs.
Sie hat eine 2300jährige Geschichte.
Sie ist von Kelten, Römern, Franken besiedelt worden und vom englisch-französischen Gegensatz geprägt.
Seit Mitte des 15. Jhdt’s gehörte es andauernd zu Frankreich.
Die keltische Siedlung wurde unter den Römern Burdigala genannt und zur Hauptstadt der Provinz Aquitania erhoben. Dies war Bordeaux’s erste Blütezeit. Römische Schriftsteller beschreiben eine reiche, prächtige Stadt. Erst die Umwälzungen der Völkerwanderung setzten der Blüte ein Ende.
Im 5. Jhdt erst durch Westgoten, dann durch die Franken eingenommen, gehörte es ab ca. 576 zu Neustrien.
732 durch Abd ar-Rahman verwüstet, bevor die Araber hinter die Pyrenäen zurückgedrängt wurden, fielen im 9. Jhdt die Normannen ein. Erst danach begann sich Bordeaux zu erholen. Die entscheidende Wendung kam, als Eleonore von Aquitanien durch die Heirat mit Heinrich II. den französischen Südwesten zu englischem Lehen machte. Vom 12. -15. Jhdt lebte Bordeaux unter den Königen von England und blühte erneut auf. Von 1462 bis 1790 war Bordeaux der Sitz des parlement de Bordeaux, welches für Aquitanien zuständig war.
Im Hundertjährigen Krieg konnte sich England in Bordeaux halten. Erst 1453 zog Karl VII. in die Stadt ein. Gegen die England-affine Bevölkerung sicherte sich der König, indem er das Château de la Trompette und das Château du Hâ bauen lies. Im Jahr 1441 wurde die Universität Bordeaux gegründet. Nach anfänglichem Niedergang erlebte Bordeaux seine dritte Blütezeit im 18. Jahrhundert durch den florierenden atlantischen Seehandel, insbesondere mit den Antillen. Während der Französischen Revolution wurde Bordeaux Hauptstadt des Départements Gironde. In der Nationalversammlung stellten die Abgeordneten, die Girondins genannt wurden, eine bedeutende Gruppe, die zunächst erheblichen Einfluss hatte und maßgeblich an der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und der neuen Verfassung mitwirkte. Diese Girondisten waren politisch den Liberalen zuzuordnen. Sie verloren mit der Terrorherrschaft der Jakobiner um Maximilien de Robespierre 1793/94 allerdings ihren Einfluss und wurden verfolgt. Ein Jahrhundert später wurde ihnen auf dem Place des Quinconces das Monument aux Girondins gewidmet.
Auch die wirtschaftliche Situation in Bordeaux verschlechterte sich wieder.
Zur Zeit Napoleons stieg das Bevölkerungswachstum deutlich an.
1870/71 sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg zog sich die französische Regierung vor den heranrückenden deutschen Truppen aus Paris nach Bordeaux zurück. Vom 1. Juli 1940 bis zum 27. August 1944 war Bordeaux von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt.
Während dieser Zeit war die Stadt wie der ganze französische Südwesten eine Hochburg der Résistance.
Jacques Chaban-Delmas, eine zentrale Persson des Widerstandes wurde in der Folge fast 50 Jahre in Folge Bürgermeister.
Wir verlassen Bordeaux richtung
Toulouse
Unter den Galliern war Tolose eine wichtige Stadt, befand sich aber etwas südlicher. Sie wurde dann eine wichtige römische Stadt, genannt Tolosa, die Hauptstadt der Provinz Gallia Narbonensis zwischen Mittelmeer und Atlantik.
413-507 wurde Toulouse Teil des Westgotenreichs. 418 schlossen die 721 wurde die Stadt in der Schlacht von Toulouse mehrere Monate erfolglos von Arabern belagert. Zwischen 781 und 843 war Toulouse Sitz des Königreichs von Aquitanien, danach entstand die selbständige Grafschaft Toulouse. Toulouse war seinerzeit Zentrum der Languedoc-Kultur.
1271 kam Toulouse endgültig unter französische Herrrschaft, blieb jedoch bis 1790 weitgehend unabhängig.
Seit den 1920er Jahren deutete sich die Entwicklung der Flugzeugindustrie in der Stadt an. Die Stadt hatte Bedeutung in der Luftpost; Antoine de Saint-Exupéry war um 1927 einer ihrer berühmten Flieger.
Toulouse hat heute einen Technologiepark und ist die Flugzeug- und Weltraumhauptstadt Frankreichs.
Wir besuchten zuerst die
Basilika Saint-Sernin
sie ist ein Wahrzeichen von Toulouse und ist die größte erhaltene romanische Kirche Frankreichs.
Danach besuchten wir den
Jakobinerkonvent
… des örtlichen Dominikanerordens.
Die Klosterkirche ist dem heiligen Thomas von Aquin (um 1225–1274) geweiht, der im Jahr 1325 heiliggesprochen wurde und dessen Gebeine am 28. Januar 1369 in die Ordenskirche gebracht wurden, wo sie heute in einem Schrein unter der Altarplatte ruhen.
Aussen ganz aus Ziegelstein ist sie durch mächtige, dennoch schlank wirkende Strebepfeiler gegliedert und stabilisiert. Die Kirche ist ca. 80 Meter lang und ca. 20 Meter breit; die beiden Schiffe sind durch Säulen getrennt, die im Mittelalter zu den höchsten ihrer Art gehörten. Über der polygonal gebrochenen Apsis schwebt ein unregelmäßiges elfzackiges Sterngewölbe, das zu den schönsten und gewagtesten Konstruktionen des Mittelalters gezählt wird, deshalb hat man für Touristen am Boden Spiegel angebracht, um dieses Bewundern zu können, ohne sich das Genick zu beleidigen.
Ansonsten scheint man in Toulouse die Leute eher abzocken zu wollen
…
Frankreich 2009 Loire – Cote d’Azur Rundreise Teil6 Carcasonne bis Saint-Paul-de-Vence