Die Doppelmoral der Empörten
Die Causa ist hinlänglich bekannt.
IBIZAGATE
Landauf Landab, Internetauf Internetab lese ich alles Mögliche, zumeist Empörtes.
Heute, bei einer Diskussionsrunde im ORF wurde es für mich besonders deutlich. Wieder einmal eine klassische „Diskussionsrunde“ mit vier Teilnehmern, die sowieso alle derselben Meinung sind, und somit eine einige Runde der Empörten über das unglaubliche Sittenbild und um Politikverdrossenheit und darüber, dass große Teile der Bevölkerung annehmen, das „eh alle Politiker so sind“.
Exkurs:
Alle sicher nicht, aber um es mit dem Kraftsport oder Radrennsport zu vergleichen: Alle wissen, dass man, wenn man an die Spitze will, zu unsauberen Mitteln zu greifen geneigt ist. Besonders hier im Lande, wo es Jahrzehnte lang ein offenes Geheimnis war, dass „ohne ein Parteibuch“, vor allem ohne Rotes „nichts geht“, wundern die Aussagen, die in dem Video zu Tage treten wirklich niemanden. Wundern tut einem eher, warum sich ein langjährig erfahrener Politiker so einkochen lässt.
Aber darum geht es mir hier gar nicht. Auffällig war für mich, dass die Moderatorin im ORF, also jenem Staatsfunk, fest in roter Hand, weil dieser durch Jahrzehntelange Machtpolitik genauso eingefärbt wurde und ist – eine unerwartete Frage stellt:
Darf man einem Politiker in privater Atmosphäre, einfach so eine stundenlang währende und gut inszenierte Falle stellen?
JEDER Einzelne der Runde, bis (kurioser Weise) auf den Investigativjournalisten, die die ganze Zeit die moralische Instanz par excelance hervorkehrten VERSTAND NICHT EINMAL die Natur Frage und bezogen sich nur darauf „dass das ja trotzdem gesagt wurde“. Einer der besonders intellektuellen Künstlerriege, beantwortete die Frage, wie aus der Pistole geschossen mit „Ja natürlich“ !
Die einzige TATSÄCHLICH REAL RECHTSWIDRIGE Handlung ist also „völlig in Ordnung“ und keiner Beachtung Wert, wenn nur „DIE RICHTIGE SACHE“ damit verfolgt wird.
Das ist ein Plädoyer für den Einzug und Installierung der Prämisse des „moralischen Rechtsempfindens“.
Die Mär von der Täter-Opfer-umkehr ist besonders perfide, denn es gibt, aus rechtlicher Sicht, soweit bis jetzt bekannt NUR ZWEI TATSÄCHLICHE OPFER einer Straftat, nämlich Strache und Gudenus, denn deren etwaige Rechtsbrüche sind nicht bewiesen. Es gibt also nur EINE TÄTER-OPFER_UMKEHR – und zwar die, die jetzt von Medien und Empörten betrieben wird. Der eigentliche Skandal ist, dass potente Auftraggeber Politiker oder Andere sich illustre Personen und Dienste anheuern um Menschen zu verführen und zu Handlungen treiben, die sie sonst vielleicht nie getan hätten – und damit politische oder wirtschaftliche Ziele erreichen und eine unethische Journaille sich auch noch zum Instrument dieser Ziele machen lässt. DAS IST AUCH EIN SITTENBILD – aber über das reden die Meinungsmaschinen nicht gerne, die möglicherweise nahezu allesamt durch Interessen gesteuert werden.
Worin unterscheiden sich diese Leute eigentlich dann von den Politikern, auch den Politikern Strache und Gudenus, die ja nach der Prämisse sprechen – Wir dürfen das, denn es ist ja für die „richtige Sache“. Da ist ja sogar Straches Forderung, es unsauber zu machen, aber „alles Rechtskonform zu gestalten“ ja noch deutlich näher an der Rechtsordnung, als die Schwadronierer, die das Recht immer nur dann einfordern, wenn es ihrer politischen Meinung oder ihrem moralischen Empfinden dient …
Ich persönlich bin ja durchaus der Meinung, dass es gerechtfertigt ist, nicht jedem „Unrecht“, nur weil es in die Gesetze irgendeines Staates gegossen ist, Folge zu leisten und bin auch sehr für Grauzonen, in denen es möglich ist, moralisches Handeln zu erproben ….
Aber ich bin ja auch über Strache und Gudenus nicht so empört – da mir kaum menschliches fremd ist.
Netzwerke, die mit viel Technologie, KnowHow und dubiosen Zielen ind die Privatsphäre von Menschen eindringen, sie filmen, ausspionieren, zu Straftaten anstiften, um sie dann an den Pranger zu stellen und ein Mob, der das unreflektiert annimmt macht mich allerdings schon gruseln …
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