Zurück zu: Frankreich 2009 Loire – Cote d’Azur Rundreise Teil1 Regensburg bis Blois
Chenonceaux/Chenonceau
By Advent Chamber Orchestra [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons
Das Schloss unterscheidet sich in seinem Namen, dass es ohne „x“ geschrieben wird. Angeblich entstand dies dadurch, dass die damalige Besitzerin, Madame Dupin durch diese Änderung vom Ort unterscheiden wollte.
Schloss Chenonceau ist ein Wasserschloss:
Sein Hauptgebäude steht am nördlichen Ufer des Cher, praktisch „im Wasser“ die jüngere Galerie ist eine Art Brücke über den Fluss. Durch seine nähe zur Loire (Gelegen in der Touraine) zählt es zu den Loire-Schlössern. Das „Schloss der Damen“ findet seinen Niederschlag auch im „Kampf der Gärten“ durch die zwei „konkurrierenden“ Gartenanlagen zweier seiner großen „Bewohnerinnen“ Diane de Poitiers und ihre Nachfolgerin Katharina von Medici
Das Schloss kam im 16Jhdt in den Besitz der Krone. Heinrich II. schenkte Chenonceau 1547 seiner Mätresse Diane de Poitiers anlässlich seiner Krönung, die es aber 1555 offiziell mit eigenem Geld erwarb. Nach dem Tod Heinrichs II. wurde seine Witwe Katharina von Medici Regentin Sie nutzte ihre Macht, um der verhassten Konkurrentin das Schloss im Eintausch gegen Schloss Chaumont wegzunehmen. Sie veranlasste den Bau der großen Galerie und ließ wie Diane Garten anlegen.
Sie gab im Schloss orgiastische Feste und veranstaltete auch das erste königliche Feuerwerk Frankreichs. Als Anlass diente die Krönung Franz II.
Nach einigen Ups and Downs erwarb 1733 Claude Dupin, der Verwalter der Krongüter, das vernachlässigte Schloss. Seine zweite Frau Louise ließ es wieder aufblühen. Sie veranstaltete philosophische und literarische Salons und machte es zu einem kulturellen Zentrum mit Gästen wie Voltaire, Montesquieu, Buffon, Madame de Deffand, Madame de Tencin sowie Fontenelle, Marivaux und einem Mann als Sekretär und Erzieher für ihren Sohn, … Jean-Jacques Rousseau.
Ihrer popularität war es zu verdanken, dass das Schloss die Französische Revolution überlebte.
Von 1940 bis 1942 verlief die Demarkationslinie zwischen Vichy-Frankreich, dem besetzten nördlichen Teil des Landes entlang des Cher und verlief durch die Galerie. Es war also eine Fluchtroute zwischen dem bestzen Gebiet am Haupteingang und dem freien Teil am Südausgang.
Wir kehren dem faszinierend charmanten Schloss nun den Rücken und ziehen weiter nach …
Amboise
Amboise einst eine Festung der Gallier, danach der Römer.
503 schlossen hier Chlodwig I. (König der Franken) und Alarich II. (König der Goten) Frieden.
Nach wechselnden Beherrschern war die Stadt 12. Jahrhundert unter Hugues I. d’Amboise († 1128), Schauplatz eines brillanten Hofes.
Die Herrschaft Amboise wurde aufgrund einer Verschwörung 1434 konfisziert. Ludwig XI. überließ Amboise seiner Familie. Karl VIII. wurde hier 1470 geboren, und machte es zur Hauptresidenz. Im März 1560 war Amboise erneut Schauplatz einer Verschwörung (von Amboise). Diesmal im Zuge der Religionsstreitigkeiten. 1563 unterzeichnete Katharina von Medici das Edikt von Amboise, das eine eingeschränkte Ausübung des protestantischen Glaubens gestattete.
Zuerst trafen wir aber auf ein etwas moderneres Objekt, nämich den
Max-Ernst-Brunnen
Maximilian Maria Ernst war einer der bedeutendsten Dadaisten seiner Zeit. Der Brunnen zählt zu seinen Spätwerken.
Über der Stadt thront das
Schloss Amboise
Es war im 15. und 16. Jahrhundert häufig königliche Residenz und entwicklelte sich ursprünglich von einer gallischen Wehranlage zum römischen Kastell und wurde im 10. Jhdt ausgebaut. Eine Blütezeit erlebte Amboise unter Karl VIII. (15. Jhdt.) der es zu seiner Hauptresidenz machte. 1495 entstand der erste Renaissancegarten Frankreichs. In der Folge wurde das Schloss weiter ausgebaut und wurde zur größten Schlossanlage des ausgehenden Mittelalters. Übrig geblieben ist davon der zweiflügeligen Wohnbau (Logis), die Schlosskapelle, einige Kellerräume und vier Rundtürme entlang einer langen Ringmauer.
Während der Herrschaft Franz II. ereignete sich 1560 die von Hugenotten angezettelte Verschwörung von Amboise, um sich der katholischen Berater des Königs zu entledigen. Die Verschwörung schlug fehl und die Verschwörer wurden hingerichtet Die Königsfamilie wohnte den Exekutionen bei, floh aber die Erinnerungen daran und mied Amboise darauf hin. 1563 wurde dort von Katharina von Medici mit dem Edikt von Amboise, der erste Hugenottenkrieg beendet.
Heinrich III. lies 1588 nachdem er in Blois den Herzog von Guise und dessen Bruder Louis hatte ermorden lassen, Verwandte von ihnen wie den Herzog von Elbeuf und den Kardinal von Bourbon in Amboise einkerkern. Auch in der folgenden Zeit, diente Amboise hauptsächlich als Gefängnis. 1631 lies Kardinal Richelieu es zerstören und es diente dann weiterhin unbefestigt als Staatsgefängnis.
Im 19.Jhdt. beauftragte König Louis-Philippe den Architekten Pierre-François-Léonard Fontaine mit der Restaurierung aller erhaltenen Gebäude (Schlosskapelle, Ringmauer..).
Nach der Februarrevolution 1848 mietete der Staat das Schloss von Amboise an um den algerischen Widerstandskämpfer Abd el-Kader mit seiner Entourage gefangen zu halten.
Bei Ausgrabungen auf dem Schlossareal 1863 stieß man Gebeine, die man für die sterblichen Überreste Leonardo da Vincis hielt und bettete diese 1874 in ein neues Grab in der Hubertuskapelle um.
In der Folge fanden zahlreiche Umbauten, Ausbauten und Rückbauten statt – die Zerstörungen im 2. Weltkrieg taten ein Übriges ….
Nicht weit entfernt von Schloss Amboise befindet sich das
Schloss Clos Lucé
Es hat zu Schloss Amboise eine unterirdische Verbindung.
Erbauer war Étienne le Loup (Mitte des 15. Jhdt.). 1490 erwarb es Karl VIII. für seine Frau Anne de Bretagne.
1516 überließ Franz I. Leonardo da Vinci Clos Lucé als WOhn- und Arbeitsstätte. Leonardo brachte drei Gemälde mit: die Mona Lisa, Anna selbdritt und Johannes der Täufer. Er lebte dort bis zu seinem Tode am 2. Mai 1519.
Heute dient das Schloß als Da Vinci – Museum.
Das war’s mit Amboise und als nächste Station folgt:
Loches
… vor allem das zugehörige Schloss Loches.
… das zwar nicht direkt an der Loire steht, aber trotzdem zu den Loire-Schlössern gezählt wird. Es besteht aus drei Gebäudekomplexen – einem der ältesten Donjons Frankreichs, dem Logis Royal und der Stiftskirche …
Saint Ours
steht auf dem höchsten Punkt des Felsplateaus und ist dem Heiligen Ursus von Auxerre geweiht.
In ihr befindet sich das Grabmal Agnès Sorels
Agnès Sorel stammte aus niedrigem Adel und war eine außergewöhnlich schöne und äußerst intelligente junge Frau.
Karl VII. traf sie bei einem Besuch des Schwagers im Gefolge Isabellas von Lothringen. In den folgenden Jahren entstand eine Liebesbeziehung zwischen Karl und Agnès. Sie wurde zur Ehrendame der Königin Marie d’Anjou ernannt. Karl schenkte ihr u.a. 1448 das Schloss Beauté-sur-Marne nahe Paris und besetzte einflussreiche Posten am französischen Hof mit Mitgliedern der Familie Sorel.
Ab 1444 war Agnès Sorel die offizielle Geliebte Karls VII. und damit die erste offizielle Mätresse am französischen Königshof. Sie führte die Mode der unbedeckten Brust ein.
1445 zog sie sich nach Loches zurück.
Kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes erkrankte Agnès Sorel an, wie es damals hieß „flux de ventre“ (Bauchfluss). Wahrscheinlich wurde sie mit Quecksilber vergiftet.
Karls Sohn, der spätere König Ludwig XI., verfolgte die Geliebte seines Vaters zeitlebens mit seinem Hass, daher geriet Ludwig sofort in Verdacht, bewiesen konnte diese These jedoch nicht werden.
Im 12. Jahrhundert war die Touraine von England und Frankreich umkämpft Heinrich II. und seine Söhne Johann Ohneland und Richard Löwenherz kämpften gegen Philipp II. Auguste. Als Gottfried der Schöne in das englische Königshaus einheiratete, beanspruchte der französische König die Anlage für sich Heinrich II. erbte die Burg verlor sie aber 1189 an seinen Sohn Richard Löwenherz. Nachdem Richard Löwenherz auf seinem Rückweg vom Dritten Kreuzzug in Gefangenschaft geriet, überließ Johann Ohneland die Burg Frankreich, doch bereits 1194 wurde sie durch Richard in nur drei Stunden zurückerobert. Im 13. Jhdt, nach dem Tode Richard Löwenherz fiel die Burg endgültig an Frankreich.
Unser Reiseplan bringt uns weiter nach:
Tours
Ursprünglich siedelten hier die keltischen Turonen, wonach die Stadt benannt ist. Die Römer nannten sie dann Caesarodunum (Cäsarenhügel) und verlegten die zuerst auf der rechten Seite der Loire gelegene Stadt auf die Linke als ein wichtiger Knotenpunkt. Seit Chlodwig gehörte Tours zum Fränkischen Reich. Das Grab des Nationalheiligen Martin verlieh der Stadt eine besondere Bedeutung.
732 schlug Karl Martell die Mauren in der Schlacht von Tours und Poitiers vernichtend, wobei der Anführer der Mauren, Abd ar-Rahman, fiel. Dieser Sieg Karl Martells verhinderte eine weitere Ausbreitung des islamischen Einflussbereichs.
Ende des 11. Jahrhunderts fiel die Touraine an die Plantagenets, und 1154 wurde somit auch die Touraine Teil ihres Angevinischen Reiches. Gegen Ende des Angevinischen Reiches konnte König Philipp II. August von Frankreich im 13. Jhdt das Gebiet für Frankreich von Johann Ohneland und seine Nachfolger zurückgewinnen.
1562 Stand Tours unter dem Eindruck der Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken. Am 2. April 1562 besetzte Condé die Stadt. Es kam zu Plünderungen und Zerstörungenvon Kirchenschätzen. Am 10. Juli 1562 eroberte der Marschall Saint-André Tours für die Katholiken zurück, und lies gefangene Hugenotten grausam ermorden.
Nach König Heinrichs III. „bestellter“ Ermordung der Brüder Henri und Louis de Guise (23./24. Dezember 1588) Kämpfe ausbrachen, verlegte er das Parlement de Paris und die Rechnungskammer hierher und schloss einen Pakt mit dem Hugenottenführer Heinrich von Navarra. Nach der Ermordung Heinrichs III. (2. August 1589) wurde der König von Navarra als Heinrich IV. neuer französischer König und verlegte das Parlement und die Rechnungskammer am 24. März 1594 wieder nach Paris zurück.
Während der Französischen Revolution war Tours Basis der Republikaner gegen die Aufständischen der Vendée.
1920 wurde auf dem Kongress von Tours die Kommunistische Partei Frankreichs gegründet. 1940 wurde die Stadt von den Deutschen besetzt. Einem Großbrand durch Artilleriebeschuss fielen große Teile der Innenstadt zum Opfer. 1944 wurde Tours erneut Opfer von Zerstörungen.
Wir besichtigten in Tours die Kathedrale von Tours, eine gotische Kirche, genant
Kathedrale Saint-Gatien
… die ebenfalls wechselnden Zerstörungen durch die Religionskriege ausgesetzt war …
Hier noch weitere Eindrücke von Tours:
Frankreich 2009 Loire – Cote d’Azur Rundreise Teil3 Saché bis Fontefrault