Kolimvari Sunrise

 

Neuer Tag, neuer Plan … Heute steht der Besuch von

 

Balos und Gramvousa

 

an, diesmal aber mit dem Schiff …

Die Abfahrt startet im Hafen von Kissamos

Und führt vorbei an einem geologischen Phänomen.
Im 4. Jahrhundert wurde der westliche Teil der Insel um 9,15 ± 0,20 m gehoben, der östliche, der sich zudem nach Südosten neigte, um 2 m. Wahrscheinlich entstand mit dem schweren Beben des Jahres 365 der Graben von Spili, entlang dem die Insel auseinanderbrach. Um 1600 senkte sich der westliche Teil um 1,25 ± 0,05 m gleichzeitig mit der Absenkung des östlichen Teiles der Insel. Oberhalb der Wasserlinie ist die ursprüngliche Wasserlinie noch gut sichtbar …

…bis wir uns schließlich Gramvousa nähern.

Der erste Blick nach oben, lässt mich erahnen, was mir bevorsteht …

Die Insel Imeri Gramvousa liegt etwas über einen Kilometer vor der Westküste der Halbinsel Gramvousa im äußersten Nordwesten Kretas. Die Herkunft der Bezeichnung Gramvousa ist nicht genau bekannt. Als am wahrscheinlichsten gilt die Ableitung von der venezianischen Bezeichnung Capo Buso, übersetzt „Kap mit Öffnung“, für das Kap Vouxa (Άκρα Βούξα) an der Nordspitze der Halbinsel.
Etwa 1,5 Kilometer südlich von Imeri Gramvousa befindet sich das Kap Tigani (Ακρωτήρι Τηγάνι, „Pfannenkap“) mit der Lagune von Balos (Μπάλος), einer touristischen Sehenswürdigkeit der Natur Westkretas.
Die hier sichtbare Festung, war die westlichste Verteidigungsstellung der Republik Venedig vor Angriffen auf die im späten Mittelalter zu Venedig gehörenden Insel Kreta und blieb auch nach der Eroberung Kretas durch das Osmanische Reich 1669 noch 23 Jahre in venezianischer Hand.

Dem britischen Entdecker, Historiker und Schriftsteller Tim Severin zufolge handelt es sich bei Gramvousa um die mythische Insel Aiolia (Αἰολία), der Heimatinsel des Gottes Aiolos, dem Herrn der Winde. Hier soll Odysseus auf seiner Rückreise vom Trojanischen Krieg nach Ithaka einen Monat verbracht und Aiolos diesem einen vernähten Sack mit Sturmwinden übergeben haben, der verschlossen bleiben sollte, um eine glückliche Heimkehr des Odysseus zu garantieren. Nachdem die Gefährten des Odysseus den Sack kurz vor Ithaka öffneten, trieben die entweichenden Stürme die Schiffe des Odysseus zurück zur aiolischen Insel. In der Antike hieß Gramvousa deshalb auch Korykos (‚Ledersack‘) .

… also machten wir uns auf, zu „Eroberung“ der Festung, wobei Bettina sofort eine Führungsrolle übernahm …

Je höher wir stiegen, desto mehr belohnte uns Gramvousa mit Grandiosen Ausblicken

… und lies uns erahnen, was wir nach dem Abstieg machen würden 😉

… aber zuerst muss das Piratennest erklommen werden 🙂

… danach gehts weiter zum nahe gelegenen Balos Beach

EIN TRAUM !!!

Viel zu schnell ist der Genuss dieses Paradieses vorbei und die/der AbenteurerIn schnürt die Sandale um weiter zu ziehen …

… denn am daruf folgenden Tag wartet

Argiroupoli / Lapppa

Lappa war eine antike Stadt im Binnenland des westlichen Kreta an der Stelle des heutigen Argyroupoli. Lappa’S Machtbereich erstreckte sich bis zur Südküste der Insel, und den dortigen Hafen Phoinix. Quintus Caecilius Metellus Creticus eroberte und zerstörte die Stadt 67 v. Chr. Im römischen Bürgerkrieg hielten die Einwohner zum späteren Augustus, deshalb gab er Lappa den Statust als Freie Stadt zurück.

Das heutige Agiroupoli gehört als Ortsgemeinschaft zum Gemeindebezirk Lappa der Stadtgemeinde Rethymno. Der Name Argyroupoli bedeutet Silberstadt.
Das Dorf besteht aus einem oberen und einem unteren, südwestlichen Ortsteil.

Ausgehend vom große Torbogen, der in den alten Teil der Stadt führt, beginnt ein Rundgang durch die kleine Stadt. Er führt unter Anderem zu der Pforte eines venezianischen Patrizierhauses mit der Inschrift „Omnia Mundi Fumus et Umbra“ (alles in der Welt ist Rauch und Schatten).

Omnia Mundi Fumus et Umbra

 

Omnia Mundi Fumus et Umbra

Die Geschichte dazu:
Vor 5 Jahrhunderten wurde die wunderschöne venezianische Prinzessin Sofia, Tochter des lokalen Feudalherrn
Francesco da Molin, verlobt, um Petros, Sohn des kretischen Rebellen Giorgos Kantanoleos, zu heiraten. Die Hochzeit fand auf Betreiben der Kantanoleos-Familie statt und sollte beide Seiten versöhnen. Aber Francesco wollte damit seine Widersacher ein für alle mal loswerden.
Während des großen Festes, das der Hochzeit folgte, sorgte er dafür, dass Kantaleos und seine 300 Männer so betrunken waren, dass sie einschliefen. Darauf hin gab er seiner 2000 Mann starken venezianischen Armee ein Zeichen, unerwarteterweise von Chaniá zu kommen. Sie ergriffen die Rebellen während der nächsten Tage und hängten sie in den Straßen auf, als Warnung und Abschreckung für die Dorfbewohner.
Danach haben die Kreter ihre Lektion gut gelernt. Wenn du ein Rebell sein willst, vergiss das Heiraten und bleibe im Wald versteckt…..Auf einen Stein, am Hauseingang zur Festung von Da Molin wurde die Moral der Geschichte eingraviert: OMNIA MUNDI FUMUS ET UMBRA.“

Im weiteren Verlauf des Rundganges stößt man auch auf die kleine Kirche Agia Paraskevi. Eine der Stufen zu der Kirche ist der Deckel eines antiken Kindersarkophages.
Die dort verehrte Heilige ist eine frühchristliche Märtyrerin, der ihres Glaubens wegen die Augen ausgestochen wurden. Heute gilt sie als Schutzheilige der Augenkranken. Dieser Heil“zauber“ ist noch immer aktuell.

Die nächste Station ist ein überdachtes Mosaik aus römischer Zeit. Das Fliesenbild stammt aus dem 3. Jhd. n. Chr. und ist aus 7000 Teilen zusammengesetzt. Der Mosaikboden soll Teil eines mit Marmor ausgekleideten Badezimmers gewesen sein.

Im unteren Teil des Ortes befinden sich die Agia Dynami, zehn Quellen des Mouselas, deren Wasser in der Vergangenheit zum Betrieb von Mühlen, unter anderem Ölmühlen aus dem 19. Jahrhundert, genutzt wurde.

Heute befinden sich hier Cafés für die Besucher des Ortes. Neben dem Tourismus leben die Bewohner von Argyroupoli vom Vertrieb von Olivenöl, Qualitätswein, Zitrusfrüchten und Getreide.

Zwischen den unzähligen kleinen Wasserfällen wurden mehrere Tavernen errichtet. Ein romantisches Erlebnis ist es, hier Einkehr zu halten. Die (noch) lebenden Fische tummeln sich vor oder in den Tavernen in Wasserbecken.

Ein paar Stufen höher befindet sich die kleine Höhlenkapelle Ágias Dinamis Das Wasser der Quellen hat beste Qualität.


Schweren Herzens nehmen wir von Lappa Abschied und machen uns auf den Weg nach

Arkadi

Das Arkadi-Kloster (griechisch Μονή Αρκαδίου) ist ein ehemaliges orthodoxes Kloster auf Kreta. Es bestand vom 14. Jahrhundert bis 1866 und ist das bedeutendste Nationaldenkmal der Insel. Das Kloster spielte eine herausragende Rolle im kretischen Kampf um Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Die Klosterkirche war bis zur Einführung des Euro auf dem 100-Drachmen-Schein abgebildet.

Erbaut wurde es möglicherweise vom Byzantinischen Kaiser Arcadius im 5. Jhdt. Belegt ist der Name auf jeden Fall ab dem 14. Jhdt.

Bei unserer Ankunft war uns noch nicht klar, welch‘ dramatischer und heroischer Kampf sich hier abgespielt hat und erst nach und nach dämmerte uns auch die Aktualität dieser Vorkommnisse im Kontext mit den heutigen Ereignissen …

Nach der 1669 endgültigen Eroberung Kretas durch das Osmanische Reich, wurde das Kloster geplündert. Mönche durften aber nach Arkadi zurückzukehren und bauten das Kloster wieder auf. 1760 lebten auf Kreta 200.000 Muslime und 60.000 Christen.
Berühmt war die Bibliothek von Arkadi, in welcher wertvolle Schätze der Wissenschaft gesammelt wurden. Noch berühmter war Arkadi aber als Stätte der Nächstenliebe, in welcher Arme und Bedrängte stets schützende Obhut fanden. Alle Völker, die in früheren Zeiten auf Kreta Krieg führten, die Araber, die Sarazenen und Venetianer, verschonten das Kloster und ehrten seine Unverletzlichkeit….

… bis schließlich in einem der letzten Aufstände gegen die türkische Gewaltherrschaft auch diese stille Stätte zum Schauplatz eines tiefergreifenden Kampfes werden sollte.
1830 wurde Teilen des heutigen Griechenlands die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich zugesprochen. Darauf verstärkte sich auch auf Kreta der Widerstand gegen die Osmanische Fremdherrschaft.

Das1866 im Kloster Arkadi gebildete Revolutionskomitee wählte den Abt von Arkadi, Gabriel Marinakis (* ca. 1826) zum Vorsitzenden. Zum Kommandanten des Aufstandes wurde General Panos Koronaios (* 1809) vom Festland entsandt. Koronaios hielt das Kloster, entgegen dem Revolutionskomitee, als nicht zu verteidigen und verließ daraufhin, bis auf einen Leutnant mit allen seinen Männern das Kloster.
In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1866 griffen die Osmanen mit 15.000 Mann an. Im Kloster befanden sich 325 kampftaugliche Männer. Die aus Mönchen, Greisen und Frauen bestehende Besatzung hielt drei Tage und drei Nächte das Bombardement der Türken aus und schlug mehrere Sturmangriffe ab. In der Zypresse des Klosters gibt es noch Kugeln dieser Schlacht.

Baum mit türkischem Geschoss

Türe mit Einschusslöchern

Nach zwei Tagen entschieden die Belagerten, dem Gegner nicht lebend in die Hände fallen zu wollen. Am 9. November drangen die Osmanen in den Innenhof vor. Die noch Lebenden, einschließlich der Frauen und Kinder, zogen sich in das Pulvermagazin zurück, das von einem überlebenden Kämpfer gesprengt wurde. Bei der gewaltigen Explosion überlebte nur ein Mädchen. Alle anderen Personen und Dutzende türkische Soldaten kamen ums Leben.

Angeblich starben bei der Belagerung des Klosters Arkadi 1500 Angreifer.
Der heroische Widerstand erregte international Aufsehen. Unter anderem versicherten Victor Hugo und Giuseppe Garibaldi den Kretern ihrer Solidarität. Allerdings ging dies in den politischen Prioritäten des Zeitgeistes unter. Erst 1897 wurde Kreta de facto unabhängig, 1913 erfolgte die Vereinigung mit Griechenland.
1937 wurde in der Ostmauer des Klosters eine Steinplatte mit einer Inschrift zum Gedenken an die Ereignisse von 1866 angebracht. Die Platte ist heute im teilweise wieder errichteten Pulvermagazin aufgestellt.

„Diese Flamme, die in dieser Krypta entfacht wurde und das ruhmreiche Kreta von einem Ende zum anderen erleuchtete, war eine Flamme Gottes, in der die Kreter für die Freiheit verbrannten.“
– Erzbischof Timotheos Veneris

Sehenswert ist auch die Klosterkirche

Auf jeden Fall gemahnt uns Arkadi an die Konsequenzen, die drohen, wenn Europa die Gefahren und Bedrohungen seiner Freiheit nicht ernst genug nimmt …

Damals hatten die Opfer, Gott sei Dank, Erfolg ….

…. auch dieser Ausflug hat ein Ende, wie auch unser Aufenthalt in Kreta sich dem Ende zuneigt, was wir mit einer Flasche Zikoudia zu bekämpfen suchten …


…. nichts desto trotz mussten wir uns dem Kalender beugen und begaben uns in den Hafen von Chania für unser Fährabenteuer nach Athen, welches wir sicher NIE mehr wiederholen werden. Es musste mich schon stutzig machen, als mich der Taxifahrer scheel beäugend fragte, ob wir eh schwimmen können ?? !! …


Der letzte Teil unserer 2017er Griechenlandfahrt findet in

Athen

statt ….